Freitag, 2. März 2012

Gedicht - Irrtum

Ein Kater jagte einst, oh Graus,
zu Tode fast ´ne kleine Maus.
Die Ärmste rannte Knall und Fall,
hinein in einen warmen Stall.

Dort stand eine große Kuh,
die deckt das arme Mäuslein zu
mit einem Fladen weich und schwer,
der Kater sah kein Mäuslein mehr.

Doch ach der Fladen deckt nicht ganz,
heraus sah noch ein Stückchen Schwanz.
Dranzog der Kater es heraus,
putzt es ab, und dann war´s aus.

Wie die Geschichte hier beweist,
nicht jeder, der dich mal bescheißt,
ist unbedingt ein böser Feind,
wenn es auch manches Mal so scheint.

Ein anderer, der sich auch bemüht
und der dich aus dem Unflat zieht,
tut das nicht ohne Hinterhalt,
er putzt dich ab und frißt dich kalt.

Drumm merke dir nun die Moral,
sitzt du in dicker Scheiße mal,
dann häng nicht noch den Schwanz hinaus,
sonst geht es dir wie jener Maus.

Von Charlotte Kurth / Eia popeia-die Herzen sind kalt / Gedichte / erschienen im "edition fischer" Verlag

Ich liebe dieses Gedicht so sehr, das ich es schon auswendig kann.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das ist aber auch ein tolles wahres Gedicht.. musste schmunzeln drüber..
Dankeschön fürs Teilen mit uns!
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Liebe Grüsse Elke

Heidi-Trollspecht hat gesagt…

ja - ein witziges Gedicht ... an dem was dran ist ;-)

lieber Wochenendgruß von Heidi-Trollspecht

Nicole hat gesagt…

:D Schönes, wahres und trauriges Gedicht!
Fein fein!
LG Gnupi